Biosphärenreservat Südost-Rügen

Krötenrückgang: Ranger setzen weniger Zäune

5. März 2009

Güttin Auf Rügen gibt es scheinbar immer weniger „liebestolle“ Kröten. „Zumindest an bekannten Laichrevieren haben die Amphibienbestände dramatisch abgenommen“, sagt Axel Müller von der Amtsverwaltung des Biosphärenreservates Südost-Rügen. Deren Mitarbeiter waren gestern im Einsatz, um „Amtshilfe“ für den Kreis zu leisten. Kurz vor dem Flugplatz Güttin setzten Ranger Krötenzäune. „Links und rechts der Fahrbahn werden jeweils auf einer Länge von gut 300 Metern solche Amphibienleiteinrichtungen gesetzt“, erläutert Frank Fiedrich. „Das ist wie bei den Lachsen – die Kröten und Frösche suchen zum Laichen immer wieder den Tümpel auf, in dem sie zur Welt gekommen sind.“ Die Ranger haben weniger Arbeit. Für den Landkreis setzen sie am Flugplatz Güttin und entlang der Straße Bergen – Putbus am ehemaligen Torfstich bei Dolgemost Zäune. Im eigenen Verantwortungsbereich, dem Biospährenreservat, werden solche Leiteinrichtungen am Baaber Bollwerk zum Solthus und in Göhren am Friedhof aufgestellt. Sie bannen die Gefahr, dass die Amphibien auf dem Weg zum Laichrevier unter die Räder kommen. „In den vergangenen Jahren wurden solche Zäune auch an anderen Stellen gesetzt.“ Axel Müller führt als Beispiel den Göhrener Berg an. Dort seien allerdings immer weniger Kröten, Frösche und Molche in die Eimer geplumst. Die gesetzten Zäune versperren den Amphibien den Weg über die Straße, sie hüpfen an der Sperre entlang und fallen in die dort ins Erdreich eingelassenen Eimer. Jeden Morgen kümmern sich Ranger, ehrenamtliche Umweltschützer darum, dass die Tiere in den Behältern dann von einer Straßenseite auf die andere und somit zu ihrem auserkorenen Tümpel zur Fortpflanzung kommen.

Zunehmenden Verkehr und den Radwegebau führt Müller als Gründe an, dass am Göhrener Berg die Amphibienpopulation verschwunden ist. Anderenorts wie in der Lauterbacher Siedlung trage zunehmende Bautätigkeit dazu bei. Auch an der Straße von Putbus nach Wreechen wird dieses Jahr kein Zaum mehr aufgestellt, weil der Amphibienrückgang dort ebenfalls als dramatisch einzuschätzen sei. „Ob die Tiere in andere Gebiete abwandern, müsste untersucht werden“, meint Müller. Die Ranger des Biosphärenreservates haben im vergangenen Frühjahr mit rund 400 Erd- und Wechslekröten, Teich-; Wasser- und Grasfröschen jedenfalls weitaus weniger Tiere an den beiden Stellen auf Mönchgut eingesammelt. Das gehört bis Ende April jetzt wieder zum Tagesprogramm, denn bei Temperaturen ab fünf Grad begeben sich die Kröten auf Wanderschaft.

U. Burwitz